ANDREAS VESALIUS
In Erinnerung an Andreas Vesalius wurde das damalige Städtische Gymnasium Wesel-Mitte 1982 in Andreas-Vesalius-Gymnasium umbenannt.
Andreas Vesalius war ein berühmter (vielleicht sogar er berühmteste) Mediziner des 16. Jahrhunderts, ohne dessen Energie und Wagemut die moderne Medizin sicherlich nicht denkbar wären.
Der Sohn des Hofapothekers Kaiser Karls V. wurde 1514 in Brüssel geboren und studierte in Leuven und Padua Medizin und Anatomie. Seine Familie stammte ursprünglich aus Wesel, woran der Name „Vesalius“ erinnerte (eigentlich hieß die Familie wohl Witinck).
Im Rahmen seiner Forschungen kam er zu – für damalige Zeiten revolutionär neuen Erkenntnissen, die er in seinem Hauptwerk, dem Buch „De humani corporis fabrica“ (= “Über den Bau des menschlichen Körpers) auf über 600 Seiten mit vielen Illustrationen veröffentlichte. Dieses Buch gilt als das erste vollständige Lehrbuch der menschlichen Anatomie.
Beachtlich an seinen Studien ist nicht nur die Genauigkeit und wissenschaftliche Vollständigkeit, sondern vor allem die Skepsis gegenüber den althergebrachten Erkenntnissen und Meinungen.
Dies gilt insbesondere gegenüber den bis damals gebräuchlichen anatomischen Ausführungen des antiken Forschers Galen, der seine Lehren über den menschlichen Körper aus Sektionen an Tierkadavern abgeleitet hatte. Vesalius ging bei seinen Forschungen äußerst mutig und beharrlich vor, da er beispielsweise entgegen den Verboten der Katholischen Kirche und den Gesellschaftlichen Normen selbst Sektionen vornahm, wozu er die benötigten Leichen sogar heimlich nachts von Friedhöfen entwendete.
Nach der Veröffentlichung seiner Studien machten ihn Kaiser Karl V. zu seinem Leibarzt. Dieses Amt behielt er auch unter dessen Sohn, Philipp II von Spanien, dem er auf seinen Reisen folgte.
1564 starb Vesalius auf dem Rückweg von einer Pilgerreise nach Jerusalem auf der Insel Zakynthos.
Seine Forschungsergebnisse im Bereich der Anatomie waren richtungsweisend für die Medizin. Sie trugen zur Beendigung des Mittelalters bei, indem sie die Erkenntnisse der Antike wieder aufgriffen und weiterführten – sie waren also typisch für die Renaissance.
Mit seinen für die damalige Zeit „modernen“ Denkansätzen könnte Andreas Vesalius auch heute noch Vorbild für wissenschaftliches Arbeiten und verantwortungsbewusstes Handeln sein.