27.11.2019: Schülerinnen und Schüler des AVG schmücken die Stahltanne auf dem Großen Markt
Wesel Manche erwarten den Moment mit Spannung: das Aufstellen des Stahlbaums, der jedes Jahr anders geschmückt ist. Diesmal waren Gymnasiasten am Werk.
Zehn Jahre ist es her, dass der nackte Stahlbaum auf dem Großen Markt bundesweit für Schlagzeilen sorgte - im negativen Sinne, weil er so gar nichts mit dem üblichen Weihnachtsbaum in Grün zu tun hatte. Längst wird er jedes Jahr in einem anderen Stil geschmückt, doch die Diskussionen um das Gerüst zwischen Willibrordi-Dom und historischer Rathausfassade werden immer wieder neu entfacht. So wird es wohl auch diesmal sein.
In diesem Jahr waren eigentlich die Männer der so genannten Immobilien- und Standortgemeinschaft Domviertel (das sind Grundeigentümer und Gewerbetreibende, die ihr geschäftliches Umfeld verbessern möchten) dran, erläutert Max Trapp. Dabei sei die Runde schnell zu dem Entschluss gekommen, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Die fand sie im Kunstkurs der Jahrgangsstufe 10 des Andreas-Vesalius-Gymnasiums mit Lehrerin Beate Florenz-Reul.
Das Ergebnis kann man seit Dienstagmittag schon gut erkennen, auch wenn es noch ein, zwei Tage dauert, bis das Stahlgerippe fertig begrünt ist, wie Weselmarketing-Geschäftsführer Thomas Brocker erläutert.
So mancher schaut sich die Deko-Aktion bereits interessiert an, während Julie Olaoye und Alina Nasser, beide 15 Jahre alt, die Gedanken erläutern, die sich die Kursteilnehmer gemacht haben: Der Baum soll nicht nur schön aussehen, sondern auch eine Botschaft übermitteln, wie in jedem Jahr. Und so entschieden sich die Schüler für die so genannten Awareness ribbons, kleine Schleifen, die normalerweise als Zeichen der Solidarität mit und Toleranz einer Gruppe am Revers getragen werden. Die wohl bekannteste ist die rote für die Solidarität mit Aids-Kranken und HIV-Infizierten. Und damit die weihnachtliche Variante nicht fehlt, wurden die bunten Schleifen, die für die Vielfalt der Kulturen stehen sollen, mit einem goldenen Kreis eingerahmt. „Es ist wichtig, dass man in der Gesellschaft füreinander da ist“, sagt Julie Olaoye, wobei man sich bewusst gegen ein religiöses Motiv entschieden habe. Beate Florenz-Reul ergänzt dazu, dass man den Geist der Weihnacht vermitteln möchte, den Zusammenhalt und die Unterstützung untereinander.
Umrahmt werden die insgesamt 30 bunt angemalten Schleifen, die aus Holz sind und von der Firma Biesemann mit einer CAD-Fräse geschaffen wurden, von künstlichem Tannengrün, das mit einer Lichterkette ausgestattet den ganzen Baum zum Leuchten bringt. Obendrauf befindet sich - wie sonst auch - der goldene Stern.
Seinen ersten großen Auftritt hat der geschmückte Stahlbaum am kommenden Wochenende beim Adventmarkt (Sa 11 bis 20 Uhr; So 11 bis 18 Uhr). Dann darf bei Glühwein und Plätzchen über das Werk der AVG-Schüler diskutiert werden.
(NRZ)